Aachener Wasser

Das Wasser – althochdeutsch ahha, lateinisch aqua – hat Aachen vermutlich seinen Namen gegeben. Ob wohl das "Wasser von oben" gemeint war, das Regenwasser, mit dem Aachen zu allen Jahreszeiten reichlich gesegnet ist? Der Öcher bevorzugt eine andere Lesart: die heißen Quellen (über deren geruchlich-geschmackliche Qualitäten sich nicht nur Rühmliches sagen ließe) seien Anlass für den Namen der Stadt. Wie dem auch sei, jedenfalls dürfte der Umfang der Fließgewässer bei der Namensgebung keine Rolle gespielt haben. Der größte Bach, die Wurm (im Aachener Sprachgebrauch in den Rang eines Flusses erhoben), ist so unansehnlich, dass er, wie die meisten in ihn mündenden Rinnsale, weitgehend unter die Erde verbannt wurde. Die teilweise Offenlegung einiger Bächlein in den neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts hat es wieder sichtbar gemacht: der Wasserstadt mangelt es an Wasserkraft.

Es mangelt sogar an Wasser. Die Stadt kann ihre Trinkwasserversorgung nicht aus eigener Kraft sicherstellen, zumal man den Genuss des Öcher Heilwassers aus den oben angedeuteten Gründen lieber gutgläubigen Durchreisenden und Kurgästen überlässt. Der Aachener trinkt kaum Aachener Wasser, sondern Wasser aus der Eifel. Er nimmts, er trinkts, und was er nicht trinkt oder sonstwie nutzt, verkauft er weiter, zum Beispiel nach Limburg.

Aber hier soll es nicht um das Öcher Geschäftsgebaren gehen, sondern um Wasserkraft.


Wasserbehälter auf dem Düsbergkopf
© HK, www.Aachen-hat-Energie.de

Das Wasser der Aachener kommt überwiegend aus der Trinkwasseraufbereitung an der Dreilägerbachtalsperre in Roetgen (360 m über NN). Mehr als Zehn Millionen Kubikmeter pro Jahr, das macht über dreihundert Liter pro Sekunde. Das Eifelwasser kommt unter hohem Druck in Aachen an. In den Wasserwerken in Lageplan Schmithof und Lageplan Hitfeld wird der Druck soweit vermindert, dass der Wasserbehälter auf dem Lageplan Düsbergkopf im Aachener Wald (262 m über NN) gerade noch füllt. Der für die Elektrizitätserzeugung nutzbare Druckunterschied entspricht einem Gefälle von 40 m (Hitfeld) bzw. 45 m (Schmithof). In Schmithof dient eine moderne Wikipedia Francis-Spiralturbine zur Stromerzeugung, in Hitfeld eine rückwärtsdrehende Kreiselpumpe. Insgesamt werden auf diese Weise pro Jahr ca. 1,5 Millionen kWh Strom aus Wasserkraft erzeugt. Die Eifel wird also nicht nur als Wasserspender, sondern auch als Energielieferant angezapft.


Wasserwerk in Schmithof
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STAWAG - Wasserkraft

Energieatlas NRW, Karte des LANUV (Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz)

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