Familie Weber

Das Ehepaar Weber betreibt eine der ältesten Photovoltaikanlagen in Aachen (Lageplan Karte). Die offizielle Inbetriebnahme war am 20. März 1991 – die Anlage wurde also gerade erwachsen. Grund genug, Familie Weber zu interviewen:

Aachen hat Energie (AhE): Frau Weber, Herr Weber, wussten Sie, dass Sie eine der ältesten Aachener Solaranlagen besitzen?

Herr Weber: Ja, damals gab es nur wenige Photovoltaikanlagen, denn an einen wirtschaftlichen Betrieb war nicht zu denken.

AhE: Das wurde ja dann später besser. Aber fangen wir vorne an. Wie hat alles angefangen?

Frau Weber: Wir waren damals umweltpolitisch ziemlich aktiv; ich hatte Herrn v. Fabeck vom Solarenergie Förderverein Deutschland (SFV) beim BUND über Photovoltaik sprechen gehört, und wir haben Kontakt mit Herrn Weinberg aufgenommen, der damals die Firma Weinberg Solar in der Viktoriastrasse hatte. Er hat uns gut betreut und viel von dem offiziellen Schreibkram abgenommen.

AhE: Was war da denn zu tun?

Herr Weber: Es gab einen Zuschuss von 50 % aus dem bundesweiten 1000-Dächer-Programm, das später in dem NRW-REN-Programm aufging. Dafür war zunächst die KFA Jülich zuständig, später das Landesoberbergamt in Dortmund. Außerdem musste die STAWAG den Netzanschluss genehmigen.

Frau Weber: Die STAWAG war zur Inbetriebnahme zu viert hier – die waren sehr interessiert. Nach dem SFV und der STAWAG war unsere Anlage wohl die Dritte in Aachen.

AhE: Wie groß ist Ihre Anlage?

Frau Weber: Bedingt durch die Gaube auf unserem Dach hatte wir nicht besonders viel Platz. Herr Weinberg wollte deshalb besonders effektive Module nehmen. Von der Firma Helios aus Italien. Unsere Anlage kann maximal 1,2 kW produzieren – nur leider hat die Herstellerfirma zu viel versprochen.


© Familie Weber

AhE: Warum?

Frau Weber: Die Ausrichtung unserer Anlage ist nicht optimal, aber auch verglichen mit anderen Anlagen ähnlicher Ausrichtung und Dachneigung ist der Ertrag unserer Anlage mindestens ein Viertel zu wenig.

AhE: War das von Anfang an so oder wurde es mit der Zeit schlechter?

Herr Weber: Das war von Anfang an so; – über die Jahre sind die Erträge sehr konstant. Natürlich gibt es mal bessere und mal schlechtere Jahre, weil das Wetter eben mal so und mal so ist. Unser bester Monat war der April vor 2 Jahren, ist also noch nicht lange her. Allerdings sind die Solarzellen später effizienter geworden – und auch billiger.

AhE: Wie sieht denn die finanzielle Seite aus?

Frau Weber: Die Anlage hat 1991 25.400 DM gekostet, umgerechnet also ziemlich genau 13.000 Euro. Davon gab es die Hälfe als Zuschuss.

AhE: Und die Einnahmeseite?

Frau Weber: Damals gab es weder die Kostendeckende Vergütung noch das Erneuerbare Energien Gesetz. Wir durften den Strom zwar ins öffentliche Stromnetz einspeisen, aber an eine kostendeckende Vergütung war nicht zu denken.

Herr Weber: Damals waren wir nur umweltpolitisch motiviert. Das Ganze sah finanziell nach einem Zuschussgeschäft aus.

AhE: Und wann hat sich das geändert?

Frau Weber: Den ersten Zuschuss sollten wir über die Aktion Solarpfennig des Solarenergie-Fördervereins bekommen. Der SFV hat aber dann seinen politischen Schwerpunkt auf die Kostendeckende Vergütung verlagert – eine gute Entscheidung.

AhE: Die Kostendeckende Vergütung wurde erst 1996 gezahlt – wie sah es bis dahin aus?

Frau Weber: In der ersten Zeit lief unser normaler Stromzähler einfach rückwärts, wenn wir mehr Strom erzeugten als wir in dem Moment verbrauchten. Wir wurden nach dem Stromeinspeisegesetz bezahlt, - zuerst mit 16,61 Pfg/kWh, 1995 mit 17,28 Pfg/kWh. und erhielten so um die 40,00 DM pro Jahr.

AhE: Nach mehreren Ratsbeschlüssen war es dann 1996 endlich soweit und die stadteigene STAWAG bezahlte die Kostendeckende Vergütung, und zwar auch für Altanlagen. Wie sah das bei Ihnen aus?

Herr Weber: Wir bekamen einen zweiten Stromzähler, über den wir seitdem den Strom einspeisen. Der andere Zähler erhielt eine Rücklaufsperre. Auch hatten wir weitere Kosten von rund 1000 DM für ein Zusatzgerät um zu vermeiden, dass dieser neue Zähler regelmäßig nachgeeicht werden muss.

Frau Weber: Durch die 50%ige Förderung, die wir bekommen hatten, wurde unsere Vergütung nun auf 115,71 Pfg/kWh (59,16 Cent/kWh) festgelegt – für insgesamt 20 Jahre. Das sind jetzt monatlich etwa 30 Euro.

AhE (rechnet): Dann kommt über diese 20 Jahre Ihre Investition gerade wieder rein. Wie sah es denn aus mit Reparaturen?

Frau Weber: Bisher haben wir Glück gehabt. Hoffentlich hält die Anlage noch mindestens die nächsten 7 Jahre durch. Aber wer weiß, ob wir so lange durchhalten. Wir sind auch schon über 70.

AhE: Wir wünschen Ihnen beiden und Ihrer Anlage ein langes und gesundes Leben!


© HH, www.Aachen-hat-Energie.de

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