Bioenergie von Hoegen

Unsere Anlage

Wir, die Familie von Hoegen, führen unseren landwirtschaftlichen Betrieb in Stolberg (Kreis Aachen) mittlerweile in der dritten Generation. Die Energiegewinnung aus Biogas ist seit nun schon einigen Jahren dazugekommen. Im Jahre 1998 wurde der erste Maschinenraum mit einem BHKW (Blockheizkraftwerk) mit 30 kW Leistung erbaut. Es gab einen Fermenter mit 200 m³ Gärraum. Das Volumen des Gassacks betrug 40 m³. Mit dem Bau dieser Anlage waren wir die ersten in Nordrhein-Westfalen. Über die Jahre wurde die Anlage immer mehr erweitert. Inzwischen laufen hier drei BHkWs (1x 170 kW, 2x30 kW). Es gibt zwei Fermenter mit 800 und 1200 m³ Gärraum. Der alte Fermenter mit 200 m³ Volumen wird nun als Nachgärer genutzt, ein weiterer mit dem gleichen Volumen als Gaslager. Hinzu kam auch die Annahmehalle, in die fast täglich Feststoffe angeliefert werden. Für flüssige Reststoffe gibt es eine Flüssigannahme mit 40 m³ Fassungsvermögen. Einen Teil der erzeugten Energie benötigen wir selbst zur kostengünstigen Versorgung unserer Wirtschaftsgebäude. Die Abwärme wird bei uns zu 100% genutzt. 30% benötigen wir zum Heizen der Fermenter, der Wirtschaftsgebäude und unseres Wohnhauses. Mit den restlichen 70% werden 12 fremde Wohneinheiten mit Wärme versorgt.

Bei den meisten Biogasanlagen handelt es sich heutzutage um sogenannte NaWaRo- Anlagen (NaWaRo= nachwachsende Rohstoffe). Unsere aber ist eine "Abfallvergärungsanlage". Der Unterschied: NaWaRo-Anlagen laufen auf rein pflanzlichen Substraten, wie zum Beispiel Gras, Mais oder Rüben. In einer Abfallvergärungsanlage wie unserer werden Reststoffe wie Bäckereiabfälle, Obst-und Gemüseabfall, Pferdemist, Futterreste und Fette vergoren. Die Lieferkosten der Rohstoffe für eine NaWaRo-Anlage wären in einem reinen Grünlandstandort wie unserem zu hoch.

Wie funktioniert so eine Anlage?

In der Annahmehalle werden fast täglich Feststoffe angeliefert. Jeden Tag werden mit einem Teleskoplader ca. 1,5 t Bäckereiabfälle, 0,5 t Futterreste, 0,5 t Pferdemist und geringe Mengen Obst- und Gemüseabfall in einen feststehenden Futtermischwagen gefüllt. Dieser fördert über den Tag verteilt 2,5 t in den Fermenter 1. Über Pumpen gelangen zusätzlich am Tag ca. 6 m³ Rindergülle aus dem eigenen Betrieb und 0,5 m³ Fettabscheider aus der Flüssigannahme in den Fermenter. Zwischen Fermenter 1 und Fermenter 2 wird ständig umgewälzt, damit beide Fermenter dieselben Reststoffe zum Vergären haben. Die Bakterien in den Fermentern fressen die Stoffe und scheiden das für uns so wichtige Biogas aus. Am Tag entsteht in diesen Fermentern dann ca. 1800 m³ Biogas, welches im Gaslager zwischengelagert wird, ehe es im BHkW 3 (Leistung 170 kW) zu Strom verbrannt wird. Produziert die Anlage zu viel Gas, verbrennen zusätzlich BHkW 1 und 2 (jeweils 30 kW Leistung) das überschüssige Gas. Das heiße Abgas wird in einem Wärmetauscher abgekühlt und erhitzt damit das Heizungswasser, welches wir dann zum Heizen der angeschlossenen Wohnhäuser nutzen. Das gesamte Substrat aus Fermenter 1 und 2 gelangt in den Nachgärer und von dort aus weiter in den Hygenisierer, in dem es eine Stunde bei 70°C erhitzt wird. Danach wird das Endsubstrat im Güllelager zwischengelagert, ehe wir es als hochwertigen Dünger auf unsere Wiesen fahren.

Warum haben wir uns für Bioenergie entschieden?

© Catharina von Hoegen, Stolberg, Bioenergie von Hoegen